Die Versorgung mit Frischwasser ist neben der Entsorgung einer der wichtigsten Punkte beim Reisen im Wohnmobil. Sauberkeit und persönliche Hygienebedürfnisse spielen bei der Auswahl der „richtigen“ Ausrüstung eine wichtige Rolle. Wird das Wasser auch direkt zum Trinken (und nicht nur abgekocht, zum Zähneputzen oder zum Duschen) genutzt, ist die Wasserqualität elementar.
Frischwasser-Versorgung
Meist wird das Frischwasser über einen Außenstutzen am Wohnmobil in den Tank gefüllt, je nach Bauweise des Wohnmobils kommt man auch von innen an den Tank und kann bei Bedarf direkt über eine größere Öffnung zugreifen, was auch bei einer Inspektion oder Reinigung des Tanks sinnvoll ist. Im Reisealltag wird jedoch das Befüllen über den Außenstutzen die Regel bleiben.
Je nach Möglichkeiten der Versorgungsstation gibt es unterschiedliche Hilfsmittel zum Tanken, die unterschiedliche Vor- und Nachteile haben:
Frischwasserschlauch
Ein eigener Schlauch mit entsprechendem Standard-Anschluss (z.B. Gardenia) lässt sich einfach an die meisten Wasserhähne anschließen. Auch mit ein paar Metern Abstand zum Wasserhahn ist damit schnell und praktisch aufgetankt. Öffentliche Schläuche, die an Versorgungsstationen ggf. zur Verfügung stehen (oder liegen …), sind nicht jedermanns Sache – es gibt immer „nette“ Mitcamper, die meinen ihre Chemietoilette damit aussspülen zu müssen.
Welche Schläuche eignen sich für die Frischwasserversorgung? Unpraktisch sind längere Gartenschläuche ohne passende Abrollvorrichtung, die knicken und das nervige „Schlauchabrollchaos“ in der Heckgarage hinterlassen. Einige Camper schwören auf ein kurzes (ca. 2-3 Meter) Schlauchstück, das sich einfach zusammenlegen / zusammenrollenund schnell verstauen lässt und das schnell trocknet.
Wer etwas Platz hat und einen längeren Schlauch wünscht, ist mit einem klassischen tragbaren Schlauchabroller bzw. einer Schlauchtrommel gut versorgt. Diesen gibt es auch in kompakter Bauform, er muss nicht vollständig abgerollt werden, kann außen einfach sauber gehalten werden. Deutlich platzsparender ist ein so genannter Flachschlauch, der in einem Flachschlauchabroller oder einer Flachschlauchkassette abgewickelt wird. Nachteil: Der Schlauch muss vollständig abgerollt werden, um ihn zu benutzen.
Eine Variante des Flachschlauchs ist ein Spezialschlauch im Mehrkammersystem, bei dem mehrere dünnere Röhren nebeneinander zu einem flachen „Schlauch“ zusammengefügt sind. Dieser braucht wenig Platz auf dem schmalen Abroller und – Vorteil gegenüber dem normalen Flachschlauch – muss zum Tanken nicht ganz abgerollt werden.
In jüngerer Zeit wird ein anderes Schlauchsystem angeboten, das einerseits die lästigen Abrollprobleme lösen soll, andererseits auch dafür sorgen soll, dass kein Wasser im Schlauch zurückbleibt und Keime entwickeln kann: der „magic“ Gartenschlauch oder auch „Magic Flex“. Er nimmt im zusammengrollten Zustand wenig Platz weg – zieht sich auch selbst zusammen – und dehnt sich durch den Druck des Wassers bis auf dreifache Länge aus. Vielleicht ein Tipp für experimentierfreudige Camper, die für sich noch nicht die richtige Schlauchlösung gefunden haben.
Kanister oder Gießkanne und weitere Hilfsmittel
Je weiter in die Natur oder Gegenden mit wenig Campinginfrastruktur gereist wird, umso seltener wird man einen Schlauch direkt anschließen können bzw. nah genug an eine Wasserstelle fahren können. In diesem Fall – oder wenn man sich einfach schon gemütlich auf dem Stellplatz eingerichtet hat und dann erst bemerkt, dass man doch eigentlich noch Frischwasser tanken wollte – sind einfache Hilfsmittel praktisch zum Nachfüllen.
Ein Faltkanister nimmt wenig Platz in Anspruch, wiegt nichts und nimmt 5 bis 12 Liter auf. Hat der Kanister einen eigenen Wasserhahn, kann man ihn gleichzeitig für wassertechnische Notfälle im Innenraum verwenden: etwa wenn die Leitungen eingefroren sind uns man sein Trinkwasser frostsicher aufbewahren will. Nachteil: das Einfüllen von außen ist nicht ganz einfach. Hier schafft entweder ein aufschraubbarer Ausgießer Abhilfe, oder man legt sich zusätzlich einen Einfülltrichter zu, in den das Frischwasser eingegossen wird.
Viele Camper schwören statt auf einen Kanister auf eine einfache Gießkanne – diese hat den Einfüllstutzen schon eingebaut, und sie ist einfach zu befüllen.
Reinigung und Hygiene im Frischwassertank
Bei der Hygiene im Frischwassertank spielen nicht nur persönliche Präferenzen, sondern auch Reiseziel, Klima und Dauer der Aufbewahrung eine Rolle, wenn sich keine schädlichen Keime einschleichen sollen.
- Muss das Trinkwasser generell entkeimt werden? Wer hierzulande, z.B. noch zuhause, seinen Frischwassertank befüllt, dürfte in den meisten Fällen bereits entkeimtes Wasser getankt haben. Unser Leitungswasser ist bereits hinreichend gechlort. Ist dies nicht der Fall, ist ein Vorrat an Entkeimungsmitteln auf Chlorbasis (z.B. certisil) nützlich.
- Um frisches Wasser im Tank haltbarer zu machen und zu verhindern, dass sich ein schleimiger Biofilm bildet, in dem sich Keime wohlfühlen und verbreiten, gibt es unterschiedliche Wasserzusätze zur Konservierung am Markt, meist auf Basis von Silber, z.B. Micropur. Einige davon enthalten Geschmacksverstärker. Wer sich nicht wohl damit fühlt, Zusätze ins Wasser zu geben, ist vielleicht mit dem einfachen Silbernetz (Silvertex Vlies) gut bedient, das über die ganze Saison im Tank bleibt und Schutz vor Verkeimung des Wassers und des Frischwassersystems bieten soll.
Je nach Reisegewohnheiten, persönlichen Empfindlichkeiten und gesundheitlichen Bedürfnissen wird die Entscheidung, ob und wie man das Frischwasser behandelt, auf eine Kombination von Entkeimungs- und Konservierungs-Präparaten hinauslaufen. Empfehlenswert ist in jedem Fall, einmal im Jahr eine Grundreinigung des Frischwassertanks vorzunehmen. Auch hierfür gibt es passende Präparate. Es soll auch schon mobil Reisende mit einem guten Immunsystem gegeben haben, die mit einer einmaligen jährlichen Grundreinigung auskamen und es überlebt haben.