Allgemeines
Auch ein Wohnmobil benötigt zum Leben (viel) Strom. Standardmäßig sind zwei getrennte Batterien verbaut:
- die Fahrzeugbatterie, wie bei jedem Kfz. Sie ist im vorderen Bereich des Autos untergebracht und dient zum Starten des Motors und versorgt die ganzen Verbraucher während der Fahrt: Autoradio, HandLadegeräte, Klimaanlage, Licht usw.
- die Wohnraumbatterie/Aufbaubatterie. Sie befindet sich im Wohnbereich an einem versteckten Platz. Sie versorgt im Stand die Verbraucher in der „Wohnung“: Licht, Fernseher, Sat-Schüssel, Handy- und Laptop-Ladegeräte, Heizung usw.
Laden der Batterien
Beide Batterien werden während der Fahrt von der Lichtmaschine geladen, mit Priorität für die Fahrzeugbatterie, damit das Wohnmobil auch immer startklar ist.
Zusätzlich können die Batterien auf Stellplätzen/Campingplätze (oder zu Hause, wenn man den Platz hat) auch durch eine externe 230 Volt-Steckdose geladen werden. An der Außenwand des Wohnmobils befindet sich hinter einer regenschützenden Klappe der Anschluss. Dieser nimmt die 230 Volt entgegen und führt sie zu einem Spannungswandler, der aus 230 Volt die benötigten 12 Volt macht, mit der dann die Batterien geladen werden.
Sind beide Batterien voll geladen, wird dies durch ein Symbol an der Steuertafel im Wohnraum angezeigt.
Stecker
Außen am Wohnmobil ist ein Stecker nach CEE-Norm eingebaut. Umgangssprachlich handelt es sich dabei um den „blauen Campingstecker„. An diesen Stecker wird ein mehr oder weniger langes Kabel mit CEE-Buchse angeschlossen. Die Abdeckklappe wird dabei in das Gehäuse mit eingeführt, so dass die Buchse einrasten kann. Am Ende des Kabels befindet sich wieder ein Stecker, oft ein normaler Schukostecker, damit man das Wohnmobil auch an ganz normalen Steckdosen anschließen kann. Auch so mancher Campingplatz hat noch „nur“ Schukosteckdosen.
Die Norm ist auf Stellplätzen mit Stromversorgung und auf Campingplätzen in ganz Europa jedoch der blaue CEE-Campingstecker. Daher gehört in die Wohnmobilausrüstung auch immer ein Adapterkabel Schuko-Buchse auf blauen CEE-Stecker.
Alle Kabel und Adapter sind idealerweise in wasserdichter Ausführung (Schutzklasse: IP44) zu beschaffen. So übersteht der Stromanschluss nicht nur morgentaufeuchte Wiesen, sondern auch Regengüsse ohne Kurzschluss.
Sicherungen
In einem Wohnmobil befinden sich eine Vielzahl von elektrischen Sicherungen.
Kfz-Sicherungen
Wie jedes Kfz hat auch das Fahrzeug des Wohnmobils die typischen Sicherungen. Diese unterscheiden sich nicht davon, ob das Fahrzeug ein Wohnmobil oder ein Transporter ist. Wenn also das Radio, Licht, Klimaanlage usw. ihren Dienst versagt haben, so sind die Sicherungen lt. Bordbuch des Fahrzeuges zu kontrollieren. Ggfs. ist eine Kfz-Werkstatt aufzusuchen.
Fahrzeug ↔ Wohnraum
Wie schon weiter oben beschrieben, sind die beiden Batterien voneinander getrennt untergebracht und über längere Kabel miteinander verbunden. Da hier sehr große Ladeströme fließen sind sowohl die Kabel sehr dick als auch die Sicherung(en) entsprechend groß.
Es empfiehlt sich, den Standort dieser Hauptsicherungen für den Ladestrom zeigen zu lassen, damit im Fall des Falles schnell geprüft werden kann, ob hier ein Fehler vorliegt. Beispielsweise kann es passieren, dass bei ziemlich leerer Wohnraumbatterie bei der Weiterfahrt so große Ströme in die Wohnraumbatterie fließen (wollen), dass die Sicherung schmilzt. Dies fällt meistens erst dann wieder auf, wenn man wieder auf einem Stellplatz ohne externe Stromzufuhr zum Stehen kommt und sich wundert, dass die Wohnraumbatterie immer noch leer ist.
Daher einige Tipps:
- Bei einer Rast prüfen, ob die Wohnraumbatterie bei der Fahrt geladen worden ist
- Ersatzsicherungen mitführen.
Da es sich oft um 30/40 A-Sicherungen im Maxi-Format handelt, gehören diese nicht unbedingt zur Erstausrüstung an Ersatzteilen eines Wohnmobils und nicht jeder Kfz-Ersatzteilhändler hat sie auf Lager. Gerne auch mehrere Ersatzsicherungen mitführen, dann kann man ggfs. auch dem netten Womo-Kollegen aushelfen.
230 Volt-Sicherung
Für die von außen kommende 230 Volt-Stromzuführung gibt es im Bereich des Stromwandler einen Sicherungsautomaten, wie man ihn auch aus dem Haushalt kennt.
12 Volt-Sicherungsblock
Im Wohnraum gibt es einen Block mit 12 Volt-Sicherungen, typischerweise für die größten Verbraucher: Wasserpumpe, Heizung, Licht, Kühlschrank. Sollte nur ein einzelner Verbraucher nicht mehr funktionieren, sind zuerst die Sicherungen zu kontrollieren. MIt etwas Glück reicht es, die kaputte Sicherung auszutauschen. Sollte die Ersatzsicherung wieder schmelzen, ist das jeweilige Gerät wohl leider defekt.
Bisweilen kann es auch notwendig sein, eine Sicherung gezielt zu entfernen, um einen Verbraucher stillzulegen. Folgendes Szenario: An einem Wasserhahn ist der Mikroschalter defekt, so dass die Wasserpumpe dauerhaft pumpt. Wenn dann der Wasserhahn geschlossen ist, sucht sich das Wasser durch den aufgebauten Druck eine Schwachstelle in den Leitungen und flutet das Wohnmobil. Hier hilft es dann bis zur Reparatur des Wasserhahnes nur, die Sicherung für die Pumpe zu entfernen.
Verbraucher
Wichtig: Wann man extern mit 230 Volt versorgt wird und eine Kabeltrommel verwendet, sollte das Kabel vollständig abgerollt werden. Wenn nämlich viel Strom fließt, erhitzt sich das Kabel und auf der Kabeltrommel kann die Hitze nicht abgeführt werden. Im einfachsten Fall „knallt“ nur die Sicherung an der Ladesäule, im Fall „dumm gelaufen“ fliegt die SIcherung heraus und man kommt ohne Platzwart nicht an die Sicherung und im schlimmsten Fall fängt die Kabeltrommel Feuer.
Wohnraum-Steckdosen
Zigarettenanzünder-Steckdose
Bordspannungs- oder Autosteckdose
USB-Ladegeräte
Kühlschrank
Steckdosen im Eigenbau
Die meisten Wohnmobile habe für technikaffine Reisende zu wenige Steckdosen. Bei 2 Personen im Wohnmobil sind bisweilen gleichzeitig zu laden bzw. 2 Handys/Smartphones und 2 Laptops (siehe hierzu auch unter Wechselrichter) mit Strom zu versorgen.
Absichern!
Leitungsquerschnitt
Wechselrichter
Für den Fall, dass man freisteht, ohne externe 230 Volt-Versorgung, bietet sich zum Betrieb von Geräten, die nur einen 230 Volt-Anschluss haben, Wechselrichter an. Diese gibt es in jeder Preis- und Leistungsklasse zu kaufen. Ein Wechselrichter wird an eine 12 Volt-Bordsteckdose angeschlossen und liefert auf der anderen Seite die benötigten 230 Volt.
Wechselrichter können sowohl fest in das Wohnmobil verbaut werden oder für den gelegentlichen Einsatz in einem Schrank verstaut und bei Bedarf hervorgeholt.
Zu beachten ist die „Qualität“ des transformierten Stromes: Preiswerte Wechselrichter erzeugen meistens einen Rechteck-Wechselstrom, mit dem manche Espressomaschinen und Laptop-Netzteile nicht klar kommen. Es ist auch schon von defekten Geräte durch Rechteck-Wechselstrom berichtet worden.
Die besseren Wechselrichter erzeugen einen Sinus-Wechselstrom, so wie er auch aus der heimischen Steckdose kommt.
Tipp: Für den Betrieb von Laptops ist der Einsatz – auch von guten – Wechselrichtern eigentich unwirftschaftlich. Das Hochtransformieren von 12 Volt Gleichstrom auf 230 Volt Wechselstrom, um dann direkt wieder auf 12-19 Volt Gleichstrom (je nach Typ) herunterzutransformieren ist uneffizient. Für viele Laptops gibt es nämlich recht kompakte Netzteile zu kaufen, die von 12 Volt auf die benötigen 10-19 Volt transformieren, ohne großen Verlust. Beim Kaufen unbedingt auf diese 3 Punkte achten:
- Spannung
- maximale Stromstärke
- Steckertyp zum Notebook
Spannung und maximale Stromstärke können von dem Standard-Netzteil abgelesen werden.