Ein Kühlschrank im Wohnmobil gehört zur Grundausstattung der meisten Fahrzeuge – meist ist es entweder ein Absorberkühlschrank oder ein Kompressorkühlschrank, für manche Fälle kommt auch Thermoelektrik infrage. Welche Technologie bevorzugt wird, sofern man beim Neukauf, Umbau oder Selbstausbau vor die Wahl gestellt ist, hängt stark vom individuellen Reiseverhalten und Energieversorgungskonzept ab. Beide Technologien haben Vorteile und Nachteile.

Asorberkühlschrank

Beim Absorberkühlschrank wird Ammoniak in Verbindung mit Wasser als Kältemittel genutzt; die Kühlung wird durch Zirkulation der beiden Stoffe in verschiedenen Aggregatzustände erreicht.

Das Ammoniak wird mit Wasser als Lösemittel gemischt und durch Energiezufuhr in einem Kocher oder Austreiber erhitzt (z.B. durch Strom 12 Volt, 230 Volt oder Gas). Dabei wird das Ammoniak gasförmig, trennt sich auf dem Weg durch den Entfeuchter vom Wasser und wird durch den Druck in den Kondensator geleitet. Es gibt dort seine Wärme wieder ab und wird wieder flüssig. Das Wasser geht zurück in den Ausgangsbehälter, den Absorber.

Das flüssige Ammoniak wird durch danach den Verdampfer geleitet, wo durch ein Hilfsgas (Wasserstoff oder Helium) ein geringerer Druck erzeugt wird. Das Ammoniak wird hier wieder gasförmig, und in diesem Moment entsteht Kälte für den Innenraum. Das Ammoniak-Wasserstoff-Gemisch wandert weiter in den Absorber, wo sich wieder Wasser befindet, das das Ammoniak wieder aufnimmt, so dass der Kreislauf von vorne beginnen kann.

Die Vorteile dieser Kühlschrank-Technologie:

  • Flexibilität in der Energieversorgung: der Absorberkühlschrank kann alternativ mit Gas betrieben, aber auch mit beliebigem Strom: 12 Volt, 110 Volt, 220 Volt, alles ist möglich – gut auch mit Solarbetrieb nutzbar.
  • Ein moderner 80-Liter-Absorber braucht knapp 20 g Gas pro Stunde – mit einer 11-Kilo-Gasflasche kann er also gut drei Wochen laufen.
  • Der Absorber ist leise. Der Kühlkreislauf läuft mit Schwerkraft und Dampfdruck ab, es gibt keinen Motor
  • Wartungsfrei: keine beweglichen mechanischen Teile wie Pumpen oder Kompressoren.

Die Nachteile des Absorbers:

  • Steigende Außentemperaturen vermindern die Kälteleistung – die tatsächlich erreichbare Kühltemperatur wird immer nur in einem bestimmten Verhältnis zur Außentemperatur stehen – die Kühlung wird (abhängig vom Gerät) maximal etwa 30° unterhalb der Außentemperatur liegen. Umso wichtiger ist ein guter Abzug der enstehenden Wärme.
  • Damit die Schwerkraft beim Rückfluss des Wassers in den Absorber richtig wirkt und der Kühlprozess effektiv abeitet, muss der Kühlschrank/das Fahrzeug möglichst waagerecht stehen. Dies dient auch dazu, dass die Gasflamme den Verdampfer richtig erhitzt.
  • In der Regel – vor allem bei Strombetrieb –  deutlich höherer Energieverbrauch als beim Kompressor / schlechterer Wirkungsgrad. Mit Gas ist der Wirkungsgrad etwas besser (Primärenergie)

Kompressorkühlschrank

Beim Kompressorkühlschrank wird ein gasförmiges Kältemittel durch den Kompressor verdichtet und „auf die Reise“ geschickt: Auch bei diesem Kühlkreislauf landet das Kühlmittel zunächst im Kondensator, wo es vom gasförmigen in den flüssigen Aggregatzustand wechselt, um dann im Verdampfer wieder gasförmig zu werden. Statt der Erhitzung im Absorber, wo der nötige Druck bzw. Unterdruck zunächst durch das Erhitzen und später durch den Wasserstoff erzielt wird, kümmert sich hier der Kompressor um beide Situationen: er saugt das Kältemittel aus dem Verdampfer ab (-> dort entsteht Unterdruck), und drückt es in Richtung Kondensator.

Der Kühlprozess mit dem Kompressor ist effizient und benötigt (weniger) Strom.

Die Vorteile dieser Kühlschrank-Technologie:

  • Deutlich energieeffizienter als der Absorber. Ein Kompressor benötigt nur etwa ein Drittel der Energie
  • Kälteleistung ist unabhängig von der Außentemperatur
  • Kann auch mit 12V während der Fahrt oder auf der Fähre gut betrieben werden

Nachteile des Kompressorkühlschranks:

  • Braucht unbedingt Strom – kann nicht mit Gas betrieben werden.
  • Geräuschentwicklung: Vor allem bei Start und Abschalten des Kompressors wird es – bei modernen Geräten zwar geringe, aber immer vorhandene – Geräusche geben.

Kühlgeräte auf Basis von Thermoelektrik

Thermoelektrische Kühlgeräte basieren auf dem so genannten Peltier-Effekt, bei dem durch Stromdurchfluss eine Temperaturdifferenz erzeugt wird. Ein so betriebenes Kühlgerät kommt – anders als die beiden anderen Kühlschranktechnologie – ohne Kältemittel oder Kompressor aus. Peltier-Elemente und Peltier-Kühler werden auch mit TEC (engl. thermoelectric cooler) abgekürzt.

Thermoelektrische Kühlgeräte sind eher als Zusatzgerät oder als Mini-Lösung in Campingbussen geeignet, nicht als vollwertiger Kühlschrank.

Entscheidungskriterien

für den Kauf eines Absorber- oder Kompressorkühlschranks im Wohnmobil

Vorweg: Auch innerhalb der einzelnen Technologien kann es größere Schwankungen in Energieverbrauch und Geräuschentwicklung geben, insofern ist auch der Vergleich der einzelnen Modelle angeraten. Zu prüfen ist folgendes:

  • Welches Volumen soll der Kühlschrank haben?
  • Wie ist das Reiseverhalten: eher Campingplatz oder eher tagelang autark? (Energiebedarf/Energieverbrauch)
  • Was darf der Wohnmobil-Kühlschrank kosten?
  • Nicht zuletzt: Wie kalt soll das Bier sein?

Ein Kompressor ist dann absolut sinnvoll, wenn das Reisemobil stromtechnisch autark ist – also z.B. Solarpanels auf dem Dach und eine zweite Batterie hat – und die Geräuschentwicklung nicht stört. Das kann z.B. bei einem größeren Reisemobil der Fall sein, wo der Abstand zwischen Schlafkoje/Bett und Kühlschrank mehrere Meter beträgt – oder wenn man die Geräusche als Preis für die immer kühlen Getränke akzeptiert oder weniger geräuschempfindlich ist. Auch wer wenig oder kein Gas mehr im Fahrzeug mit sich führt, also z.B. mit Diesel heizt, wird eher Richtung Kompressor tendieren, da ein wichtiger Vorteil des Absorbers hier nicht mehr greift.

Ein Absorberkühlschrank im Wohnmobil ist immer dann eine gute Lösung, wenn Strom nicht ununterbrochen zur Verfügung steht und es keine Solarpanels gibt, man aber trotzdem autark stehen möchte: Denn der Absorber kann wochenlang effizient mit Gas betrieben werden. Kleine Reisemobile (z.B. Kastenwagen) mit dem Kühlschrank direkt neben dem Kopfteil des Heckbetts profitieren von der Geräuschlosigkeit des Absorbers.